Donnerstag, September 29, 2005

Artikel aus der digitalen Zeitung zum Projekt ,,Lebensgewohnheiten": Tourismus



Tourismus

An der Küste des Schwarzen Meeres liegend , ist Sonnenstrand einer der beliebsten bulgarischen Kurorte. Seit 45 Jahren entwickelt sich hier Tourismus. Aber erst seitdem westeuropäische Reisekonzerne wie TUI oder Neckermann Bulgarien entdeckt haben, steigt die Anzahl von Hotels und Restaurants besonders stark und in den letzten Jahren taucht der Begriff „Massentourismus” in Bulgarien auf. Riesige Hotelanlagen schießen wie Pilze aus dem Boden und Touristen aus ganz Europa kommen jeden Sommer hierher, um einen unvergesslichen Urlaub zu verbringen. In den letzten Jahren wurden über 100 Hotels neu gebaut, ein Ende der Expasion ist nicht abzusehen.Und hier kommt die Frage : Können Natur und Reiseindustrie zusammen existieren ? Wann sind die Kapazitätet erschöpft? Gibt es überhaupt Platz für die Natur da ?! Unserer Meinung nach ist Sonnenstrand ein Beispiel für die Auswirkungen des Massentourismus. Dazu kommt, dass viele Parkanlagen vernichtet wurden , um Bauplatz für Hotels zu schaffen. Man baut sogar Hotels in die unter Naturschutz stehenden Dünen und die Betonzäune sind direkt am Strand. Darüber hinaus ist die Strandpromenade mit Verkaufsbuden zugebaut , so dass keine Sicht zum Meer bleibt. Spezialisten für alternativen Tourismus schlagen als Lösung „Feriendörfer statt Hotelburgen“ vor. Das ist aber jedoch schwer zu verwirklichen, denn die Hotels nehmen schon den Platz für diese Dörfer ein. Bauunternehmer wollen den derzeitigen Boom nicht verpassen und bauen in immer kürzerer Zeit immer mehr Hotels, um möglichst viel zu verdienen. Die überhastete Bauweise führt zu Schäden an den Hotels. Touristen müssen umgebucht werden, das Beheben der Schäden ist sehr kostenspielig und nimmt eine lange Zeit in Anspruch. Auch zerstören zum Beispiel Baufahrzeuge bereits fertiggestellte Fußwege.

Andererseits finden Touristen Bulgarien sehr attraktiv, was wir in einem Gespräch mit deutschen Urlaubern erfahren haben - „Das Hotel ist sehr komfortabel, ich würde es sogar als das Beste bezeichnen“, berichtete uns ein Tourist. Ein anderer meinte, der Service sei hier genauso gut, wie in anderen Urlaubsländern.

Desweiteren schwärmen die Touristen von dem feinen Sand, den langen Stränden , der angenehmen Wassertemperatur. Ihnen gefallen auch das gute Essen und das billige Bier. Zu den positiven Seiten zählen auch die vielfältigen Angebote an Attraktionen, die kinderfreundliche Hotels und die hochwertige Animation. Dazu kommt, dass Bulgarien als Urlaubsland sehr günstig ist. In der Urlaubssaison, die sich über sieben Monate erstreckt , kommen mehr als 350 000 Urlauber zum Sonnenstrand. Den größten Teil davon nehmen die Deutschen mit ungefähr 60 Prozent ein.

Man hofft, dass Bulgarien nicht den gleichen Weg in den Abgrund nimmt wie Mallorca, das ein schlechtes Beispiel für die Eskalation des Massentourismus

darstellt. Inzwischen ist fast die ganze Insel mit Hotels überfüllt. Dadurch sind wenige Touristen zu beklagen. Die bulgarischen Hotelbesitzer müssten eine Lehre daraus ziehen und nicht die Fehler von Mallorca wiederholen, damit Sonnenstrand und die anderen Kurorte in Bulgarien ein Vorbild für Massentourism werden und ein Paradise für zahlreiche Touristen aus ganz Europa bleiben können.


Ivan Mihov